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nofollow-Attribut bei Google
by Dr. William Sen | Gründer von blue media

Warum Google zu viele Nofollows im SEO nicht mag

Nofollow-Attribut in 2024: Gut oder schlecht für SEO?

von Dr. William Sen

In 2005 hat Google das Nofollow-Attribut eingeführt. Die ursprüngliche Idee dahinter war es Websites die Möglichkeit zu geben auf Quellen zu verlinken und gleichzeitig Google das Signal zu übermitteln, der Quelle nicht zu vertrauen. Dadurch sollte Google dem Link nicht folgen. Dieses Feature wurde allerdings so oft missbraucht, dass Google das Nofollow-Attribut seit 2015 anders behandelt.

Es ist mit allen Dingen im SEO auch: Wenn zu viele es missbrauchen, steuert Google nach. Mit Nofollow hat sich das nicht anders ergeben. Hier die wichtigsten Eckpunkte, wie Nofollow eingesetzt wird und wie Google in 2024 darauf reagiert.

Alle Links mit Nofollow

Einige Website-Betreiber haben ihr CMS so konfiguriert, dass fast ausnahmslos alle ausgehenden Links mit dem Nofollow-Attribut bestückt sind. Google geht in diesem Fall davon aus, dass das Attribut missbraucht wird, um keinen SEO-Trust an die anderen Quellen zu vererben. Entsprechend überprüft Google, ob diese Quellen wirklich nicht vertrauenswürdig sind.

Der Algorithmus arbeitet hierbei nach folgenden Kriterien: Er schaut, ob auch andere Website-Betreiber in der Regel auf diese Links einen Nofollow setzen. Da die Antwort negativ ist, geht nun Google davon aus, dass die gesetzten Nofollow-Attribute nur einem Zweck dienen, nämlich Google ein falsches Signal zum eigenen SEO-Vorteil zu übermitteln. Google straft in diesem Fall die Website ab. SEMRush berichtet in ihrem Artikel “Are Nofollow Links Actually Good For SEO?”, dass die Quote von Nofollow-Attributen bei 20-40% liegen sollte.

Nur wenige Links haben Dofollow

Wenn Website-Betreiber nur auf einige wenige Links ein Dofollow setzen und alles andere ein Nofollow hat, läuten bei Google die Alarmglocken. Dieses Muster ist nämlich bei Websites zu finden, die Links verkaufen, meist versteckt in Blog- und anderen Formen von Artikeln. Verkaufen von Backlinks ist ein Verstoß gegen die Richtlinien von Google. Google nutzt seit dem Florida-Update in 2003 mittlerweile sehr ausgefeilte Techniken, um künstliche Linkfarmen und gekaufte Links zu identifizieren.

Die einfachste Methode ist die historische Entwicklung von gesetzten Links. Wenn von heute auf morgen eine Website sehr viele Backlinks nachzuweisen hat, ohne dass sie eine Besonderheit bietet – wie beispielsweise die Veröffentlichung eines viralen Artikels mit Zuspruch – weiß Google, dass etwas nicht stimmt. In diesem Fall findet Google auf sehr einfache Art und Weise heraus, dass eine Backlink-Strategie in die Wege geleitet worden ist. Wir berichteten darüber in unserem Artikel “Backlinks Aufbauen mit Google in 2024“.

Eine sehr hohe SEO-Strafe erhält in diesem Fall die Website, auf die verlinkt wird; mit bis zu 90% Traffic-Verlust ist zu rechnen. Die verlinkte Website wird ebenfalls negativ von SEO betroffen: Da nun Google weiß, dass Artikel mit Links oft gekauft werden, erhalten Artikel mit Dofollow-Links nicht mehr den Rank, den sie normalerweise erhalten würden.

Nofollow richtig einsetzen

Die beiden wichtigsten Grundsätze sind Relevanz und Vertrauenswürdigkeit. Wenn der Link für den Artikel bzw. Content relevant und die Quelle vertrauenswürdig ist, sollte kein Nofollow-Attribut gesetzt werden.

Hier ein Beispiel: Oben habe ich auf den Artikel von SEMRush hingewiesen. Hätte ich auf den Artikel mit einem “Nofollow” verlinkt, hätte ich Google das falsche Signal gegen, der Link sei nicht vertrauenswürdig. Allerdings weiß Google, dass SEMRush zu einen der vertrauenswürdigsten Quellen im Web gehört und würde mein Nofollow daher als Missbrauch identifizieren. Hinzu kommt, dass der Artikel von SEMRush relevant ist, da er das gleiche Thema erwähnt und ich mich in meinem Artikel darauf beziehe. Auch hier erkennt Google die Relevanz aufgrund von Topic-Detection-Algorithmen. Ein Nofollow-Attribut würde auch hier keinen Sinn machen und Google würde auch das sehr leicht als Missbrauch erkennen.

Es ist weiterhin auch in 2024 richtig, dass mit jedem weiteren Link der Trust von der eigenen Website auf die verlinkende Quelle vererbt wird. Das heißt, der eigene Trust nimmt mit jedem Link ab – der Algorithmus PageRank von Google hat selbst heute in 2024 noch seine Gültigkeit.

Was also tun, wenn man den Trust nicht weitergeben möchte?

Wer geizig ist und kein Trust an eine andere Webquelle vergeben möchte, sollte lieber gar keinen Link einfügen, statt ein Link mit Nofollow zu setzen.

In diesem Fall oben sieht man, dass auf den Artikel von SEMRush gar kein Link gesetzt wurde. Auf diese Weise ist man nicht mehr in Googles Visier, was Verlinkungen angehen, d. h. man vergibt keinen Trust weiter; gleichzeitig achtet Google nun nicht auf den richtigen oder falschen Einsatz von Nofollow.

Der Nachteil ist jedoch die Nutzererfahrung. Da nun der Nutzer bei Bedarf die Quelle selbst bei Google erforschen muss, nimmt man dem Nutzer ein Stück von Bequemlichkeit ab.

Fazit Nofollow

Gar kein Nofollow zu setzen ist genauso schädlich wie ständig Nofollows zu setzen. Die Balance macht es aus. In der Regel gibt es immer wieder Quellen, denen man nicht vertraut, wo ein Nofollow Sinn macht. Wer aber eine Website über Finanzen betreibt und dann auf die Deutsche Bundesbank mit einem Nofollow verlinkt, versucht aus Sicht von Google offensichtlich das Nofollow-Attribut zu missbrauchen.

Die Zeiten sind vorbei, in denen Nofollow als Lösung angesehen wurde, um den Trust nicht weiterzuvererben: Google hat bereits mit Updates seit 2015 darauf reagiert.

Das Grundprinzip des Internets und der Nährboden für Suchmaschinen sind Verlinkungen. Dass Google dem Nofollow-Spiel der Webbetreiber ein Ende setzen wurde, war bereits klar, als bei der Einführung des Nofollow-Attributs kritische Stimmen laut wurden. Es hat allerdings 10 Jahre gedauert, bis der Nofollow von einer kritischen Menge an Websites missbraucht wurde, und schließlich Google so spät erst darauf reagierte.

In dem Artikel “Wikipedia SEO: Unsichtbares Machtspiel” berichtete ich im Social Media Magazin in der Ausgabe 2013 davon, dass Wikipedia bei allen seinen Quellen das Nofollow-Attribut verwendet. In 2013 hatte Google noch keinerlei Konsequenzen für den falschen Einsatz von Nofollow vorgesehen. Folglich waren Millionen von Artikeln bei Wikipedia auf den ersten Positionen bei den Google-Suchergebnissen (SERP).

Durch das neue Update von Google, hat Google selbst Wikipedia aufgrund ihrer Nofollow-Links abgestraft. Wer sich wundert, warum Wikipedia mit ihren Themen nicht mehr die höheren Plätze von Google belegt, weiß es nun: Wikipedia missbraucht bis heute das Nofollow-Attribut und folglich hat Google Wikipedia weiter abgestuft.

Aufgrund der Größe von Wikipedia dürfte diese Tatsache jedoch irrelevant sein.  Wie viele Portale, die zu Riesen gewachsen sind, spielt die eine oder andere SEO-Strategie keine Rolle mehr. Wer allerdings nicht zu den Top 100 Websites im Web gehört, kann sich nicht erlauben, das Nofollow-Attribut falsch einzusetzen.

Quellen

About the Author
ÜBER DEN AUTOREN Dr. William Sen Gründer von blue media

William Sen ist seit 2001 SEO und seit 1996 Software-Ingenieur. Er war als Lehrbeauftragter an der Universitäten Düsseldorf und TH Köln tätig. Er ist an der Entwicklung von SEO-Tools, Websites und Softwareprojekten beteiligt.

William hat seine Promotion in Informationswissenschaften (Uni-Düsseldorf) sowie arbeitete und arbeitet für Marken wie Expedia, Pricewaterhouse Coopers, Bayer, Ford, T-Mobile und viele mehr. Er ist der Gründer von blue media mit Sitz in San Diego, Kalifornien.

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